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Marke Renault
Modell 15 GTL
Baujahr 1976
Leistung 90–108 PS
Hubraum bis 1.647 ccm
Zylinder 4
Top-speed 120 km/h
Gewicht ? kg

Renault 15 GTL – Zeitgeist der 70er Jahre

Die 70er Jahre waren ein verrücktes Jahrzehnt. Die Menschen trugen knallbunte Kleidung, ausgefallene Muster auf den Oberteilen, dazu bunte Farben und ausladende Schlaghosen. Wer mit der Mode ging, trug Plateauschuhe. Die ZDF-Hitparade brachte die Musik-Stars ins Wohnzimmer, Open-Air-Festivals eroberten Deutschland! Der Nachkriegsboom ließ langsam nach, die Stagflation machte den Leuten zu schaffen, es gab Ölkrisen und politische Skandale. Und ganz nebenbei brachte das Jahrzehnt wirklich kultige Autos hervor.

Bei Renault keimte die Idee, Jahre nach der eleganten Caravelle wieder ein attraktives Sportcoupé ins Programm zu nehmen. Und Renault war mit dieser Idee nicht allein.

Mit Beginn der 70er Jahre betraten eine Vielzahl von sportlichen Coupés die automobile Bühne. Bekannteste Vertreter dieser neuen Fahrzeugkategorie waren der Ford Capri oder der Opel Manta. Selbst die Japaner sprangen auf den sportlichen Zeitgeist auf und präsentierten das Toyota Celica Coupé. Eine eigenständige Antwort aus Frankreich auf diesen Trend durfte natürlich nicht fehlen.

Die Renault-Konzernführung reagierte und beauftragte ihr konzerneigenes „Centre de Style“ mit dem Entwurf einer eigenständigen, französischen Antwort. Der Chef der Designabteilung Gaston Juchet inhalierte den Zeitgeist und entwarf die beiden Schwestern Renault 15 und 17, die im Juli 1971 auf dem Pariser Autosalon erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Während die europäischen Konkurrenten die amerikanischen Vorbilder wie Mustang und Camaro imitierten, waren die Renault Coupés zwei eigenständige, extravagante Entwürfe.

Der Renault 15 gibt sich etwas diskreter mit großen Fensterflächen, wohingegen der Renault 17 mit einer mehr sportlichen und extrovertierten Karosserie die Karte der Originalität ausspielt. Mit seinem großen sichtbaren Überrollbügel, seinen seitlichen Jalousien und den vier Frontscheinwerfern war er im Straßenbild der 70er Jahre nicht zu übersehen.

Mutig war auch die angebotene Farbpalette für diese Modelle. Renault lieferte den R15/ R17 auf Wunsch mit schrillbunten Lackierungen aus. Die Käufer konnten ganz im Stil der 70er Jahre zwischen Rot, Gelb, Orange und Grün wählen.

Technisch basierten die Renault Coupés auf der Bodengruppe des Renault 12. Die Motorenpalette des Renault 15 umfasste 4-Zylinder-Motoren mit Registervergasern von 1289 cm³ bis 1.565 cm³, die zivile 60 bis 90 PS leisteten. Der Renault 17 hingegen wurde mit 4-Zylinder-Motoren von 1.565 cm³ bis 1.647 cm³ je nach Version ausgeliefert. Diese leisteten 90 bis beachtliche 108 PS.

Erfolgreich Im Motorsport

Der Renault 17 ist übrigens fester Bestandteil der Motorsportgeschichte von Renault. Denn er war das Fahrzeug, mit dem Renault seine erste Rallye-Weltmeisterschaft gewann. Im Oktober 1974 treten drei Renault 17 bei der 26. Austragung der Rallye Press on Regardless (in Michigan, Vereinigte Staaten) an. Trotz einer harten Konkurrenz gewinnt Jean-Luc Therier mit seinem frontgetriebenen Renault 17 Gordini vor dem Lancia Stratos von Sandro Munari. Jean-Pierre Nicolas und Bernard Darniche ergänzten den Erfolg mit dem 3. und 6. Rang in der Gesamtwertung, ebenfalls mit jeweils einem Renault 17 Gordini.

Bis 1979 sind immerhin 209.887 Renault 15 und 94.969 Renault 17 gebaut worden.

Heute hingegen sind die französischen Coupés so gut wie ausgestorben.

Auch bei diesen Coupés ist es wie bei vielen anderen Renaults: Die Marke versprüht wenig Prestige. Trotz extravagantem Design und Erfolge im Motorsport hebt sie (fast) niemand auf. Den 15er noch weniger als den 17er. Dass beide im Zeitraffer rosteten, macht die aktuelle Situation zusätzlich nicht besser.

Am 01.01.2022 waren in Deutschland noch 13 Exemplare vom Renault 15 zugelassen. Der Bestand an Renault 17 beträgt in Deutschland immerhin noch 38 Stück.

Das hier abgebildete Modell ist ein Renault 15 GTL aus dem Jahr 1976. Das Coupé kam 1992 in die Hand eines Renault-Liebhabers, der es bis 1994 aufwändig restaurierte. Bis heute befindet sich das seltene Coupé unverändert im gleichen Besitz.

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